Wie Recruiting online die Personalsuche verändert

Die Bedeutung des Digital Recruiting

Effizientes Recruiting online ist ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens, da die Personalverpflichtung der falschen Person viel Geld und Zeit kosten kann. Daher nutzen Unternehmen heute auch die Digitalisierung und digitale Tools, um Recruiting-Prozesse zu verschlanken sowie effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

Im Wesentlichen umfasst die digitale Transformation in der Personalbeschaffung den Einsatz spezieller Technologien, um verschiedene Herausforderungen zu lösen, wie beispielsweise schwankende und sich ändernde Einstellungsanforderungen, ein erhöhtes Bewerberaufkommen, die Unmöglichkeit, persönliche Treffen und Interviews durchzuführen und nicht zuletzt auch krisenbedingte Budgetkürzungen.

Um auf dem heutigen Markt ein erfolgreicher Recruiter zu sein, ist die Beherrschung digitaler Tools und Strategien nicht länger nur Option, sie ist ein Muss.

Die digitale Transformation der Personalbeschaffung bedeutet nicht nur, dass Unternehmen Technologie einsetzen, um Mitarbeiter einzustellen, sondern auch, dass die Teammitglieder ihre Fähigkeiten erweitern müssen, damit das Unternehmen in vollem Umfang von der Umstellung auf digitales Recruiting profitieren kann.

Veraltetes Konzept für Recruiting online: die Online-Jobbörse

Obwohl die Online-Jobbörse einer der ersten digitalen Rekrutierungsdienste des digitalen Zeitalters war, ist sie längst nicht mehr das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn über die digitale Transformation der Personalbeschaffung diskutiert wird. Die Ende der 1990er Jahre gegründeten Plattformen für Online-Stellenanzeigen haben den Prozess der Bewerbergewinnung zwar zunächst erheblich vereinfacht – Stellenausschreibungen in Zeitungen, auf Plakatwänden und Postern gehörten nun der Vergangenheit an. Doch an der wesentlichen Haltung der Personaler hatte sich mit diesem Konzept zu wenig verändert, denn man begegnete potenziellen Bewerbern weiterhin mit einer sehr passiven Art, Anzeigen zu schalten und abzuwarten, bis sich jemand bewirbt (Prinzip „Post & Pray“). Der Bewerber von heute möchte aber abgeholt werden, weswegen sich Unternehmen auf ihn zu bewegen müssen – daher haben Konzepte wie Online-Jobbörsen immer weniger Stellenwert in Personalgewinnungs-Kampagnen, im Rahmen derer man Recruiting online betreibt.

Recruiting online über Social Media

Soziale Medien haben einen enormen Einfluss auf fast jede Facette unseres täglichen Lebens, und dieser Einfluss erstreckt sich längst auch auf die Mitarbeitergewinnung. Plattformen wie LinkedIn haben das ermöglicht, was in der Personalbeschaffungsbranche derzeit als „Social Media Recruiting“ bezeichnet wird. Dabei nutzen Personaler soziale Plattformen, um Kandidaten zu finden und anzuziehen, Recruiter können auf ihren Profilen nicht nur freie Stellen ausschreiben, ähnlich wie in Jobbörsen, sondern auch mit Kandidaten in Kontakt treten und kommunizieren. LinkedIn und Xing richten sich an Arbeitgeber und Kandidaten und ermöglichen es Unternehmen, den „perfekten“ Kandidaten zu suchen und vielleicht auch zu finden.

Wesentlich mächtiger als die auf Business ausgerichteten Plattformen sind in Sachen Recruiting online jedoch die „allgemeineren“ Social Media, allen voran Facebook und Instagram. Hier ist es mittels umfangreicher Targetierungs- und Remarketing-Tools möglich, die Zielgruppe hinsichtlich ihrer demografischen Parameter, Interessen und Vorlieben dermaßen konkret zu definieren, dass man seine Anzeigen zu verhältnismäßig günstigen Konditionen fast ausschließlich „Volltreffer-Kandidaten“ ausspielt. Von solcher Performance können klassische Jobbörsen und auch die Business-Plattformen derzeit nur träumen!

Das Smartphone: technologische Basis, um Recruiting online zu betreiben

Die Fortschritte in der mobilen Technologie haben auch Recruitern neue Wege aufgezeigt, wie man im digitalen Zeitalter Kandidaten ansprechen und mit ihnen kommunizieren kann. Gleichzeitig ergeben sich auch Pflichten, denen man sich nicht verweigern kann, wenn man am Markt bestehen will. Mit der Entwicklung von Smartphones und Tablets können wir nun auch fernab von unseren Desktop-Computern oder Laptops auf das Internet zugreifen, was in der Folge bedeutet, dass wir nun auch unterwegs aktiv nach Jobs suchen. „Mobile Accessibility“ ist daher unumgänglich für jede Art von Inhalt, die Unternehmen im Zuge von Recruiting online ins Netz bringen. Auch Personaler stehen damit vor der Herausforderung, ihre Websites für die mobile Nutzung zu optimieren, spezielle Apps zu entwickeln oder für die Abbildung digitaler Bewerbungsprozesse auf Tools zu setzen, die für die Wiedergabe in mobilen Endgeräten optimiert sind. Ziel ist es, den Kandidaten eine mobilfreundliche Erfahrung bei der Jobsuche zu bieten.

Wer Recruiting online betreibt, kann auf künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr verzichten!

Noch in der Anfangsphase, wurde KI bereits eingesetzt, um die Produktivität und Leistung in der Mitarbeitergewinnung zu verbessern. Zum einen wurde das technologische Werkzeug eingesetzt, um den Prozess zu automatisieren, mit dem Kandidaten über den Fortschritt ihrer Bewerbung informiert werden. KI-Chatbots sind so programmiert, dass sie gängige Routinefragen beantworten, die ein Kandidat im Zuge des Prozesses stellt und ihm so auch außerhalb üblicher Bürozeiten Rede und Antwort stehen. Aber die Systeme werden ständig verbessert und in kürzester Zeit in der Lage sein, einfache Gespräche zu führen und irgendwann vielleicht regelrechte Job-Beratungen zu ermöglichen.

KI wird auch zur Überprüfung von Lebensläufen eingesetzt. Anhand der Daten aus den Stellenbeschreibungen (beispielsweise. die für die Stelle erforderlichen Fähigkeiten) helfen KI-gestützte Lebenslaufleser den Personalverantwortlichen, den besten Kandidaten zu finden, je nachdem, ob seine Fähigkeiten, Qualifikationen und / oder Erfahrungen mit den Anforderungen der Stelle übereinstimmen oder nicht. Da Lebensläufe im Zuge der Prozess-Vereinfachung jedoch gerade im Online Recruiting mehr und mehr der Vergangenheit angehören, zählen solche Beispiele immer weniger zu den schlagkräftigen Argumenten.

Recruiting online: nicht mehr ohne Video-Konferenz!

Spätestens seit der Corona-Krise und der intensiven Homeoffice-Bewegung gehören Video-Konferenzen in den meisten Unternehmen zum festen Repertoire der Kommunikation – intern wie extern! Digitale Dienste wie Microsoft Teams, Zoom, Skype und FaceTime haben so auch Recruitern eine erhebliche Zeitersparnis bei der Durchführung von Bewerber-Interviews gebracht und bereits großflächig das klassische Bewerbungsgespräch vor Ort abgelöst, und das auch aus anderen Gründen. Vorstellungsgespräche vor Ort zu führen, kann sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Kandidaten sehr stressig und zeitintensiv sein, während Vorstellungsgespräche aus der Ferne spürbar entspannter über die Bühne gehen. So können Arbeitgeber ihre Kandidaten interviewen, ohne sie ins Büro einladen zu müssen. Da die meisten Smartphones, Tablets und Laptops Mikrofon und Kamera integriert haben, können Video-Meetings über die verschiedenen Dienste jederzeit und überall durchgeführt werden.

Active Sourcing ist wichtiger Bestandteil von Recruiting online

Unter den Begriffen „Active Search“ oder „Active Sourcing“ versteht man alle proaktiven Techniken, die ein Unternehmen einsetzt, um vielversprechende Kandidaten für vakante Stellen zu identifizieren und sie dann persönlich zu kontaktieren. Da sich der Markt ständig verändert und weiterentwickelt, ändern sich auch die Trends in der Personalbeschaffung. Was früher ein langwieriger Prozess war, der Anschreiben und passives Abwarten beinhaltete, hat sich zu einem schnellen und effizienten Prozess entwickelt, den man auch als „proaktives Sourcing“ kennt.

Die Interaktion mit Kandidaten hilft den Personalverantwortlichen auf zwei Ebenen. Indem man Kandidaten früh und oft mit der Arbeitgebermarke („Employer Branding“) konfrontiert, erhöht man die Chance, dass potenzielle Kandidaten das Unternehmen attraktiver empfinden als seine Konkurrenten und Mitbewerber.
Der zweite und wahrscheinlich wichtigere Grund ist, dass der Aufbau einer Beziehung dem Unternehmen die Zeit und den Raum gibt, die besten Talente davon zu überzeugen, dass es den richtigen Platz für sie bietet. Proaktives Sourcing schafft eine Beziehung, in der ein Kandidat etwas über die Art von Arbeitgeber erfährt, der man ist: welche Möglichkeiten werden dem Kandidaten geboten, für welche Werte steht das Unternehmen, wie sprechen die Mitarbeiter über den Arbeitgeber? Bekanntheit bedeutet Vertrautheit, und Vertrautheit erzeugt Sympathie.

Um sich an diesen Wandel anzupassen und eine Erfahrung zu schaffen, bei der sich Kandidaten mit potenziellen Arbeitgebern schon lange vor der Bewerbung auseinandersetzen können, musste sich die Personalsuche ändern. Zuerst ging es darum, an der Front zu sein und neue Interessenten zu identifizieren, aber jetzt bedeutet es auch, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen und den Kandidaten eine gute Erfahrung mit dem Unternehmen zu ermöglichen. Bei diesen Interaktionen geht es mehr um zwischenmenschliche Fähigkeiten und Kommunikation als um den Prozess der Suche.