Social Recruiting als Form des digitalen Recruitings
Alles, was Du darüber wissen musst!
Was ist Social Recruiting überhaupt?
Der Begriff Social Recruiting (auch Social Media Recruiting) fasst alle Maßnahmen des Personalmarketings zusammen, die sich an den sozialen Netzwerken bedienen. Populäre Plattformen sind Facebook, Instagram und TikTok sowie die Karriere-Netzwerke LinkedIn und XING. Um das volle Potenzial der sozialen Netzwerke für Digital Recruiting nutzen zu können, müssen vorher die individuellen Eigenschaften einer jeden Plattformen verstanden werden. Vor allem Kommunikation, Erwartungen und Bedürfnisse der Nutzer variieren stark zwischen den Plattformen, vor allem anderen aber die Inhalte. Steht Facebook hier noch als relativer Allrounder da, hat Instagram einen klaren Fokus auf Bild- und Video-Inhalte, TikTok beschäftigt sich ausschließlich mit Kurzvideos, bei LinkedIn und Xing dreht sich alles um Business sowie die Vernetzung und den Austausch von Kompetenzen.
Allen Plattformen gemein ist jedoch, dass sich Nutzer auf mehr oder weniger privater Ebene miteinander austauschen, so dass das Verhalten, Hemmschwellen und Vorbehalte völlig anders sind, als im beruflichen Alltag. Hier kann man die Teilnehmer auf persönlicher Ebene in ihrem gewohnten Umfeld ansprechen und trifft dabei auf eine Aufgeschlossenheit gegenüber guten Angeboten, die man auf konventioneller Ebene nie erreichen würde – auch mit Stellenangeboten für den nächsten Job! Social Recruiting macht sich also den Zugang zu potenziellen Kandidaten über die sozialen Medien zunutze und erreicht damit Quoten, von denen Job-Portale und Co. nur träumen können.
Beste Bedingungen für Social Recruiting auch in der Krise
Trotz Corona-Krise liegt die Arbeitslosenrate im Winter 2021 verhältnismäßig niedrig, doch der hohe Beschäftigungsgrad täuscht darüber hinweg, dass statistisch gut jeder zweite mit seinem Job, den Bedingungen, der Auslastung oder der Vergütung unzufrieden ist. Potenzial ist also mehr als ausreichend gegeben, auch wenn sich überall hartnäckig die Parolen halten, dass gutes Personal dieser Tage nicht zu finden wäre. Trifft man im Zuge von Social Recruiting den passenden Ton im jeweiligen Medium, dringt man auf breiter Front auch zu Nutzern durch, für die vielleicht ein Wechsel in Frage kommt.
Generell bringen Social Media für Online Marketing gewaltige Vorteile mit sich. Neben Werkzeugen wie Zielgruppen-Targetierung, Gebotsstrategien, Kampagnenziele und umfangreiche Monitorings und Reportings ist das – insbesondere bei Facebook und Instagram – vor allem eins: unkomplizierter Zugang zum Nutzer, der genau zum Produkt passt und diesem gegenüber aufgeschlossen ist, und das bei hoher Kosteneffizienz und geringem Streuverlust! Diesen Benefit macht sich auch Digital Recruiting zunutze. Potenzielle Bewerber mit den gewünschten Interessen, Erfahrungen oder Qualifikationen lassen sich so direkt auf das Stellenprofil und mit Tools wie Lead Ads sogar zum ersten Touchpoint (von engl. „Berührungspunkt“) führen.
Funktioniert Social Recruiting auch für Dich? Stelle Dir folgende Fragen:
- Ist Deine Zielgruppe auf dem Kanal vertreten und aktiv?
- Ist Dein Job auch für „passiv Suchende“ interessant?
- Passt der Kanal zum Image Deines Unternehmens?
- Kannst Du kanalspezifische Trends erkennen und diese nutzen?
Unsere Top 3 Kanäle und wie Du auf ihnen Deine Zielgruppe ansprichst
Fakt ist, dass Online Marketing ohne Social Media kaum noch denkbar ist. Die schlagkräftigen Argumente, die dafür sprechen, überzeugen einfach auf ganzer Linie. Allerdings ist längst nicht jeder dort vertreten oder besonders aktiv, und man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass das Internet nicht nur aus Facebook, Instagram und Co. besteht.
Für Dein individuelles Social Recruiting musst Du daher den richtigen Mix aus den besten Kanälen wählen und potenzielle Bewerber auch abseits der sozialen Medien suchen, nämlich da, wo derzeit rund 78% aller Jobsuchen beginnen: bei Google!
Facebook Ads: Social-Recruiting-Allrounder für die meisten Berufsgruppen
Facebook ist eine der ältesten und galt lange Zeit als DIE Social-Media-Plattform. Hier sind alle gängigen Typen vertreten, das Durchschnittsalter der Zielgruppe liegt derzeit zwischen 25 und 40 Jahren – als Recruiter erwartet Dich hier eine breite Palette an Fachkräften aus verschiedensten Branchen im besten Alter, die ihre schulische oder akademische Ausbildung weitestgehend abgeschlossen und bereits Berufserfahrung gesammelt haben. So erschließt man mit Social Recruiting Familiengründer, Rückkehrer aus Elternzeiten, berufliche Umorientierer, aber auch hochqualifizierte Berufseinsteiger und Universitätsabgänger.
Facebook glänzt durch seine detaillierten Targeting-Tools und deren Möglichkeit, Zielgruppen präzise zu definieren. Dabei achtet man meist auf typische Merkmale wie Alter, Geschlecht und Wohnort, aber auch persönliche Vorlieben und Interessen können eingebunden werden. Hier spielt Facebook auch die Besonderheit der sozialen Medien in die Karten, aus Nutzerverhalten und dem Konsum von Inhalten Ähnlichkeiten abzuleiten, um so Nutzern den Kontakt zu anderen Nutzern mit demselben Interessensgebiet ermöglichen. Man spricht hier oft vom sog. „digitalen Zwilling“, Nutzer also, die anderen Nutzern hinsichtlich ihrer Mikro- und Makro-Parameter stark ähneln und daher vermutlich auch für die gleichen Produkte begeistert werden können. In diesem Zusammenhang sollte auf jeden Fall auch das „Facebook-Pixel“ genannt werden, mit Hilfe dessen Remarketing und Retargeting ermöglicht wird. So können Zielgruppen in Bezug darauf bespielt werden, welche Inhalte sie gesehen und wie sie diese konsumiert haben. Auf dieser Basis lassen sich komplexe Nutzerführungs-Strategien aufsetzen, wie man den Nutzer im Zuge der „user journey“ (von engl. „Benutzer-Reise“, vgl. auch „customer journey“ aus dem eCommerce) gezielt Stufe für Stufe in den Funnel (von engl. „Trichter“) leitet, an dessen Ende nur noch Kandidaten mit hohem Interesse in der Zielgruppe verbleiben – die sog. „heißen Leads“.
Beispiel:
Du möchtest Deine Anzeige allen Nutzern (m/w/d) im Alter von 35-40 Jahren ausspielen, die über Deine Facebook-Firmenseite auf eine Stellenanzeige auf Deiner Website geklickt, mindestens zwei Minuten darauf verbracht, das Bewerbungsformular aber nicht abgesendet haben? Mit Facebook ist das machbar, auch nach dem heiß diskutierten iOS14-Update im Frühjahr 2021!
Instagram Ads: Besonders für Social Recruiting in kreativen Berufen geeignet!
Als Teil der Facebook-Gruppe ist Instagram als größte Plattform für bildsprachlichen Content mit ca. 500 Millionen aktiven Nutzern weltweit etabliert. Der Unterschied zu Facebook ist die aufgrund der anderen inhaltlichen Ausrichtung völlig abweichende Zielgruppe. Diese ist besonders empfänglich für Werbung in ihrer nativen Form, sog. „Native Ads“ – dabei geht es darum, Werbung nicht wie Werbung, sondern wie eine authentische Nutzer-Story aussehen zu lassen. Auf Instagram lässt sich das leicht mit dem beliebten „Story-Format“ bewerkstelligen, das hier im Gegensatz zu Facebook wunderbar funktioniert. Deine potenziellen Bewerber auf Instagram stammen vermehrt aus kreativ orientierten Bereichen mit großem Lifestyle-Bedarf. Offenheit und Neugier stehen dem typischen Instagram-Nutzer ebenso zu Gesicht wie Routine im Umgang mit Bild und Video, Berührungsängste mit anderen Menschen sind hier auch eher selten anzutreffen. Vakante Stellen in kreativen Berufen aller Art sowie für Berufsbilder mit repräsentativem Charakter oder Verkaufs- und Beratungsaufgaben kann man daher über Instagram gut besetzen.
Die zielgenaue Targetierung und das Remarketing auf Instagram stehen denen von Facebook in nichts nach, handelt es sich ja grundsätzlich um das gleiche Werbenetzwerk. Die Werte zu Kosteneffizienz und Streuverluste fallen entsprechend vergleichbar aus. Da Instagramer besonders empfänglich für Werbebotschaften in Fotos und Videos sind, kann man bei potenziellen Kandidaten besonders gut mit kreativen Recruiting-Kampagnen voller Persönlichkeit und Individualität punkten.
Google Ads: Nicht wirklich „social“, aber ununmgängliche Ergänzung!
Keine Internet-Recherche ohne Google! Der Suchmaschinen-Gigant ist dieser Tage schlichtweg konkurrenzlos und daher für jede Online-Marketing-Maßnahme eine feste Komponente. Die meisten Menschen beginnen ihre Suche im Netz mit Google – das gilt auch für den Teil unserer potenziellen Bewerber, die auf Facebook und Instagram nicht vertreten sind und daher nicht erreicht werden können.
Google hat nicht den Vorteil der Social Media, die ihren Nutzer vom Login an genau kennen und zuordnen können, Google arbeitet genau anders herum! Jeder Suchende wird zunächst anonym behandelt und sammelt Daten „für Unbekannt“, bis man ihn an irgendeiner Stelle eindeutig identifizieren kann, z.B. durch einen Login. Aus dieser Situation heraus ist das gesamte Google-Netzwerk mit dem hauseigenen Chrome-Browser, dem beliebten Analytics, dem Tag Manager und nicht zuletzt dem inzwischen sehr weit verbreiteten Android-Betriebssystem auf eine umfassende Sensorik ausgelegt, den Nutzer anhand seines Verhaltens zu kategorisieren und konkreten Personenprofilen zuzuweisen, lange bevor wirklich klar ist, um wen es sich genau handelt – darin ist Google besonders stark! Das Zielgruppen-Targeting fällt also bei Google im Vergleich zu den sozialen Medien anders aus und stützt sich mehr auf Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten, dafür deckt es wesentlich größere Nutzergruppen ab und erreicht auch die, die in Social Media kaum oder gar nicht vertreten sind. Dementsprechend stehen bei Google die Klickpreise im Fokus, die je nach Thema und Konfiguration stark schwanken können. Die Kunst liegt darin, die richtige Nische zu finden, in der man mit minimalem Budget maximalen Ertrag generieren kann, dazu bietet Google umfassende Tools inklusive Remarketing und den weit verbreiteten Analytics-Komponenten.